// von Boris Pfeiffer //
Später wird es mir klar, aber das dauert noch. Zunächst gehe ich nach dem Aufstehen zur Kaffeemaschine, nehme die Glaskanne, die darin steht, fülle sie mit Wasser, gieße das Wasser in das dafür vorgesehene Behältnis am hinteren Ende der Maschine, finde das Kaffeepulver oben auf dem Kühlschrank, finde daneben die Kaffeefilter, zwei sind noch da, setze den Filter ein, fülle ihn kräftig mit Pulver, schließe die Abdeckung darüber, die Verbindung vom Wasserbecken zum Filter steht, drücke den Einschaltknopf. Er leuchtet. Ah, das wird ein dufter Morgenschluck – und da ich zuletzt vor zwölf Stunden gegessen habe, freue ich mich sehr darauf, Geschmack in den Mund zu bekommen. Dann schalte ich ein. Sie brodelt los. Nur unten in der Kanne kommt kein Kaffee an. Ich warte. Habe ich zu viel Kaffee in den Filter getan, ist das Ding verstopft? Ich hebe die Abdeckung an. Der Kaffee steht randhoch im Filter. Also verstopft. Ich finde einen Löffel, bewege das Kaffeepulver, inzwischen ist es Kaffeeschlamm, rühre es durch, betrachte das Moorbad, stochere. Nichts fließt in die Kanne. Ich zupfe am Filter. Kein Ergebnis. Ich stecke die Maschine aus der Steckdose aus, ziehe die Glaskanne hervor, stelle sie ins Wasserbecken, balanciere die Kaffeemaschine über den Herd zum Waschbecken, gieße den Kaffee aus der Maschine in die Kanne und von dort in die Tasse. Ah! Belebendes Schwarz. Ich ziehe den Filter raus, spüle das Pulver in den Ausguß, untersuche den Plastikfilter der Kanne. Das Ding hat unten dran einen Knopf, der sich hochdrücken lässt, wenn man von unten dagegen drückt. Aus dem Filter (anders als beim Vorgängermodell, dem Handaufguß mit Keramikfilter) konnte kein Kaffee nach unten laufen. Das aber bedeutet, auf die gläserne Kanne gehört ein Deckel, der den Knubbel in die Höhe drückt. Ich öffne die Küchenschränke. Da steht sie, die Kaffeekanne, aufgeklappt und in ihr steht das hohe Teesieb, das eigentlich in die Teekanne gehörte, die in der Kaffeemaschine stand. Jetzt wird mir alles klar. Im Bad hängen keine Handtücher. Das Bett ist zusammengebrochen, als ich mich gestern auf die Matratze gesetzt habe, weil der Rost nicht so auflag, wie er hätte aufliegen sollen. Und in der Zimmerbuchung stand 60 Euro für die Endreinigung durch die Putzkraft nach Abreise. Der gute Hausgeist muss neu sein oder kräftig durch den Wind. Macht nichts! Der Kaffee schmeckt ordentlich türkisch, stark, wie ich ihn mag. Gerührt, nicht getropft. Abtrocken kann ich mich mit der Fußmatte im Bad, die ist da. Und den Lattenrost habe ich auch wieder eingepasst. Der Tag kann beginnen.
Der Verlag Akademie der Abenteuer wurde Ende 2020 gegründet, um in diesem Kinderbücher neu aufzulegen und Bücher in die Welt zu bringen, die es sonst vielleicht nicht gegeben hätte. Seitdem sind über 50 Bücher von mehr als 20 Autorinnen und Autoren aus vielen Teilen der Welt erschienen – und die Reise geht weiter. Alle Bücher des Verlags lassen sich finden im Überblick.
Boris Pfeiffer ist einer der meistgelesenen Kinderbuchautoren Deutschlands (er schreibt z.B. die Drei ??? Kids und Das wilde Pack) und Gründer des Verlags Akademie der Abenteuer. Zuletzt erschien dort zusammen mit der in Australien lebenden Malerin Michèle Meister der Gedicht- und Bildband für Erwachsene Lockdown – ein C-Movie. Bei Harper & Collins erschien soeben seine neue Kinderbuchreihe SURVIVORS.
Bei der Numme r wäre ich ganz ohne Kaffee wach geworden – ich hätte einen Donaldistischen Wutanfall hingelegt (also einen Originalen, wie von Carl Barks gezeichnet) das wäre meinem Blutdruck nicht bekommen 😉