// von Boris Pfeiffer //
Heute habe ich fünf Euro auf der Straße gefunden. Junge, Junge. Ich habe sie in einen Teil eines Christstollens angelegt, den ich meinem Onkel gebracht habe. Überall heißt es, er sei so dement, dass er nicht mehr alleine leben könne. Das stimmt nicht. Er könnte es, aber nicht so frei und so sicher wie einst. Er dachte jeden Tag, jemand hätte sein Auto geklaut. Er wusste nur nicht, wo er es geparkt hatte. Jetzt hat es einer seiner entfernteren Verwandten. Der hat auch alles, was in seiner Wohnung war. Also nicht gerade geklaut – aber doch an sich genommen. Manche Leute haben gerne viel. Manche sammeln alles, was die Verstorbenene zurücklassen. Aber natürlich ist nicht jeder gleich ein Plünderer deswegen. Ich habe mich derweil darum gekümmert, die ganzen Verträge aufzulösen. Ich war zufrieden, als ich es vollbracht hatte. Wenn mich jemand ins Heim stecken wollte, würde ich ihm den Garaus machen. Mein Onkel war damals bereit zu sterben. Er hatte oft gesagt, er würde es machen wie die von ihm geliebten Philosophen. Den Freitod wählen. Der etwas gierige Verwandte hat ihm gesagt, das dürfe nur der liebe Gott entscheiden. Der gilt für meinen Onkel aber nicht so wie für den Hortenden. Das Leben ist bunt, hat meien Vater immer gesagt. Heute habe ich einen Text von mir überarbeitet über meine erste Begegnung mit der Idee der Depression. Den habe ich geschrieben, als meine eine Tante als depressiv galt. Dieselbe, die immer genau einmal ankommt, wenn es einem aus der Familie schlecht geht. Das tut sie anch allen anderen. Dafür dann gespreizt wie ein Pfau und gurrt wie ein Täubchen, dass sie helfen wolle, helfen, helfen, helfen. Man sieht sie immer genau ein Mal. Mein Gott, hat das alles Wurzeln.
// Der Verlag Akademie der Abenteuerwurde Ende 2020 gegründet. Hier fanden zunächst Kinderbücher ein neues Zuhause, die sonst aus dem Buchhandel verschwunden wären. Dies ermöglicht den Autorinnen und Autoren ihre Bücher auch weiterhin bei Lesungen vorzustellen und ihre Backlist zu pflegen. Schritt für Schritt kamen dann Neuveröffentlichungen hinzu. Seitdem sind über 60 Bücher von mehr als 20 Autorinnen und Autoren aus vielen Teilen der Welt erschienen – zweimal hochgelobt von Elke Heidenreich, einmal in den Musenblättern zum Buch des Jahres gekürt. Alle Bücher des Verlags lassen sich finden im Überblick.
Boris Pfeiffer ist einer der meistgelesenen Kinderbuchautoren Deutschlands. Er schrieb zum Beispiel die von Kindern und Erwachsenen gleichermaßen als einzigartig gelobte historisch-fantastische Zeitreisensaga ‚Akademie der Abenteuer‘, wie auch über 120 Bände für die beliebte Kinderbuchreihe ‚Drei ??? Kids‘. Von ihm stammen ‚Celfie und die Unvollkommenen‘, ‚Die Unsichtbar-Affen oder ‚Das wilde Pack‘. Er ist der Gründer des Verlags Akademie der Abenteuer. Zuletzt erschienen dort von ihm zusammen mit der in Australien lebenden Malerin Michèle Meister die Gedicht- und Bildbände für Erwachsene „Nicht aus Adams Rippe“ und „Mitten im Leben“. Die nächste beiden Bände sind in Vorbereitung. Von Kindern mit großer Aufmerksamkeit gelesen wird Boris Pfeiffers vierbändige Ozean-Geschichte SURVIVORS, die von einem Schwarm bunt zusammengewürfelter Fische erzählt, deren gemeinsames Ziel es ist, den Klimawandel zu überleben. Sein Roman „Feuer, Erde, Wasser, Sturm – Zum Überleben brauchst du alle Sinne“ wurde in der Süddeutschen Zeitung als eines der zehn besten Jugendbücher des Jahres 2023 gewählt. Er arbeitet zur Zeit an einem neuen Roman und schreibt in loser Folge neue Kinderbücher mit den Fußballvereinen der Deutschen Bundesliga, zuletzt mit Hansa und Hannover und Union Berlin, demnächst wieder mit der ganzen Bundesliga in einem Band versammelt. //
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