// von Maria Giovanna Tassinari //
Un amour de jeunesse
Hier, j’ai emprunté à la bibliothèque de philologie une copie de L’étranger, d’Albert Camus. Je l’ai lu pour la première fois à l’âge de quinze ou seize ans. Maintenant, je voulais le relire pour préparer un entretien avec un étudiant.
A l’accueil, lorsque la bibliothécaire ouvre le bouquin à la dernière page pour scanner le code, mon regard tombe sur les dates des emprunts, celles qu’on apposait avec un tampon : il y en a au moins une quarantaine, en bleu et en rouge, la première est le 6 octobre 1978, la dernière le 9 juin 1998. Depuis 1998 la bibliothèque a un système numérique pour enregistrer les prêts.
Plus tard, en sortant de chez moi pour aller au yoga, j’ai toujours le bouquin dans mon sac à dos. Dans le bus, j’ai une demie heure de trajet. Je sors le livre et je commence à lire. « Aujourd’hui, maman est morte. Ou peut-être hier, je ne sais pas. » Je suis Mersault jusqu’à l’asile, où il veille sa mère. Jusqu’à l’enterrement, sous un soleil éblouissant. Je l’accompagne quand il rentre à Alger, j’assiste à son dimanche, à la rencontre avec Marie à la mer, à ses caresses timides…
Du coup, je me retrouve catapultée dans le présent : c’est mon arrêt, je dois descendre. Plongée dans la lecture, bercée par les phrases, absorbée par les images, je ne m’en suis presque pas aperçue.
A la bibliothèque, hier, en cherchant le bouquin dans les étagères, justes à côté j’ai aperçu Le mythe de Sisyphe. Je n’ai pas résisté, je l’ai emprunté. C’est comme ça, avec les amours de jeunesse…
Eine Jugendliebe
Gestern habe ich mir in der Philologie-Bibliothek eine Kopie von L’étranger (Der Fremde) von Albert Camus ausgeliehen. Ich habe das Buch zum ersten Mal im Alter von fünfzehn oder sechzehn Jahren gelesen. Jetzt wollte ich es erneut lesen, um mich auf ein Gespräch mit einem Studenten vorzubereiten.
An der Ausleihe, als die Bibliothekarin das Buch auf der letzten Seite öffnet, um den Code zu scannen, fällt mein Blick auf die Ausleihdaten, die mit einem Stempel eingetragen sind: Es gibt mindestens vierzig, in Blau und Rot. Der erste ist vomr 6. Oktober 1978, der letzte vom 9. Juni 1998. Seit 1998 hat die Bibliothek ein digitales System für die Ausleihe.
Später, als ich aus dem Haus gehe, um zu einer Verabredung zu fahren, habe ich das Buch in meinem Rucksack. Im Bus habe ich eine halbe Stunde Fahrtzeit. Ich nehme das Buch heraus und fange an zu lesen. «Aujourd’hui, maman est morte. Ou peut-être hier, je ne sais pas.» Ich begleite Mersault bis zur Anstalt, wo er seine verstorbene Mutter bewacht. Bis zur Beerdigung, unter dem blendenden Sonnenschein. Ich begleite ihn, als er nach Algier zurückkehrt, ich bin Zeuge seines Sonntags, seiner Begegnung mit Marie am Meer, seiner zarten Liebkosungen …
Plötzlich finde ich mich im Hier und Jetzt wieder: Das ist meine Haltestelle, ich muss aussteigen. Vertieft in die Lektüre, gewiegt von den Sätzen, absorbiert von den Bildern, habe ich nichts um mich herum bemerkt.
In der Bibliothek, beim Suchen des Buches in den Regalen, habe ich gleich daneben Le mythe de Sisyphe (Der Mythos des Sisyphos) gesehen. Ich konnte nicht widerstehen, ich habe es ebenfalls ausgeliehen. So ist das eben mit den Jugendlieben …
Der Verlag Akademie der Abenteuer wurde Ende 2020 gegründet, um in diesem Kinderbücher neu aufzulegen und Bücher in die Welt zu bringen, die es sonst vielleicht nicht gegeben hätte. Seitdem sind über 50 Bücher von mehr als 20 Autorinnen und Autoren aus vielen Teilen der Welt erschienen – und die Reise geht weiter. Alle Bücher des Verlags lassen sich finden im Überblick.
Maria Giovanna Tassinari leitet das Selbstlernzentrum am Sprachenzentrum der Freien Universität Berlin. Ihre Forschungsinteressen sind Autonomie von Lernenden und Lehrenden, Sprachlernberatung, Emotionen und Gefühle in Fremdsprachenlern- und lehrprozesse sowie in Beratungsprozessen.
Sie ist im wissenschaftlichen Board des Research Institute for Autonomy in Language Education, sowie Mitglied von Learner Autonomy Special Interest Group vom IATEFL und Autonomy Focus Group von Cercles.
Neben ihren wissenschaftlichen Publikationen hat sie auch einen privaten Blog.
https://www.sprachenzentrum.fu-berlin.de/slz/index.html
https://lasig.iatefl.org/