// von Erwin Grosche //
Wer erinnert sich nicht daran, dass er von haltbarer Milch enttäuscht war? „Was nützt mir haltbare Milch, wenn sie nicht schmeckt?“ sagen viele. „Das ist unhaltbar“, sage ich. „Eine Milch für die Ewigkeit muss begehrenswert bleiben.“ Manche halten sie sogar fest und denken, damit würde man ihrer wahren Bedeutung gerecht werden. Haltbarkeit kennt keine Grenzen. Das ewige Leben steht in unserer Speisekammer. Es ist nicht alles haltbar, was man tragen kann. Meinen Hund kann man tragen, aber er ist nicht haltbar. Versuchen sie`s nur, wenn sie nicht soviel Wert auf ihre Fingern legen. Das ist nicht haltbar. Mancher Schuss aufs Tor wäre haltbar gewesen, wenn der Torwart nicht vorher an die feindliche Gegenmannschaft verkauft worden wäre. Das ist nicht haltbar. Ist der Titel einheimsende Politiker noch haltbar oder sollte man ihn einfach weiterhin Doktor nennen, wenn es ihm so wichtig ist. Ist die Erde noch haltbar, Herr Doktor, oder läuft ihr Haltbarkeitsdatum langsam ab? Es ist an der Zeit alle Unklarheiten aus der Sprache zu löschen. Lasst uns nicht mehr einfach: „haltbare Milch“ sagen. Lasst uns H-Milch sagen: Schluss mit der Sprachverwirrung. Wir leben doch nicht in Babylon. H wie haltbar, H wie hocherhitzt, H wie hoffnungsvoll, H wie Hölderlin. „Wo Gefahr ist, wächst das Rettende auch.“ Vorbei sind die Zeiten des Turmbaus zu Babel. Gott wohnt im Internet. Alle Erklärungen sind nun dort. Ich habe mal H-Milch getrunken und musste danach so lachen, dass ich wusste, das H steht für Humor. Vielleicht werden sich in Millionen von Jahren unangepasste Außerirdische, die unseren armen verlassenen Planten besuchen und eine Packung H-Milch entdecken, fragen, was wir damit gemacht haben. Sie schmeckt nicht, sie riecht nicht gut, sie sieht nicht schön aus, man kann nicht darin baden und ihr besonderer Wesenszug scheint nur zu sein, dass sie ewig haltbar ist. Es ist doch gut für Mensch, Pflanze oder Tier, dass es etwas gibt, dass uns zeigt welche Eigenschaften das Leben braucht um ewig zu bestehen. Wenn wir auf alles, was unsere Sinne nährt verzichten, dann können wir ewig leben. „Lasst uns H-Milch sagen und an haltbar denken, so hilft manches klagen, um sich abzulenken. Lasst uns H-Milch sagen, H heißt Hund und Hirte, eine ohne Fragen „homogenisierte“. Lasst uns H-Milch sagen, eine ganz gewitzte, sie liegt mir im Magen, Ultrahocherhitzte.“
Erwin Grosches und Hans Christian Rüngelers Band „Das ist nicht so, das ist ganz anders“ – liebevoll und hoch gelobt von Elke Heidenreich ist jetzt wieder da! Bestellbar. Zu Lesen. Zu kaufen. Ihr müsst ihm nicht mehr hinterherlaufen. In jeder Buchhandlung zu bekommen. Von Braunschweig bis zum Gardasee. Und in Meckpomm sowieso. Köln und Paderborn gelten auch als hervorragende Lesegebiete 😉
Der Autor, Schauspieler, Kabarettist und – nicht zu vergessen ! – Paderborner Erwin Grosche, in jedem seiner Fächer ein herz- und kopferreichender Meister, veröffentlicht im Verlag Akademie der Abenteuer als nächtes Buch den Gedichtband „Das ist nicht so, das ist ganz anders“. Die umwerfenden farbigen Holzschnitte dazu stammen von Hans Christian Rüngeler. Inzwischen arbeitet Erwin Grosche an „Grosches Weltlexikon Zwo“ – es wird im Frühjahr 2023 im Verlag Akademie-der-Abenteuer erscheinen.
Der Verlag Akademie der Abenteuer wurde Ende 2020 gegründet, um in diesem Kinderbücher neu aufzulegen und Bücher in die Welt zu bringen, die es sonst vielleicht nicht gegeben hätte. Seitdem sind über 50 Bücher von mehr als 20 Autorinnen und Autoren aus vielen Teilen der Welt erschienen – und die Reise geht weiter. Alle Bücher des Verlags lassen sich finden im Überblick.