// von Maria Giovanna Tassinari //
Ich fliege heute nach Venedig.
Weil unser Nachbar Taxifahrer ist, habe ich ihn gestern Nachmittag angerufen und gefragt, ob es mich zum Flughafen fährt.
„Klar“, sagt er, „wann fliegst du?“
„Morgen, um sechs, ich muss um vier da sein“, antworte ich.
„Dann hole ich dich um halb vier ab“, schlägt er vor.
„Lieber um viertel nach drei“, sage ich, „falls es Verkehr gibt.“
„Gut“, bestätigt er und wir legen auf.
Ich gebe den Termin in meinen Kalender ein und gehe beruhigt meinen Aufgaben nach.
In der Nacht, reißt mich das Telefon aus dem tiefen Schlaf. Wer kann es wohl sein, frage ich mich. Meine Freunde aus Neuseeland? Hatten wir vielleicht eine Verabredung für eine unserer Online Partys? Ich stelle zuerst das Telefon leise, dann schaue ich doch nach. Es war mein Nachbar! Er hat auch eine Nachricht geschrieben: „Wo bist du? Ich warte auf dich!“
Um meinen Mann nicht zu wecken, schleiche ich mich leise aus dem Bett und rufe unseren Nachbarn an: „Oh, es tut mir so leid, ich fliege um sechs Uhr nachmittags, nicht morgens!“
„Das heißt bei mir achtzehn Uhr! Nicht schlimm, ich hoffe, ich habe dich nicht geweckt!“
„Nein, alles gut!“ Ich gehe wieder ins Bett.
Als ich heute Nachmittag ein paar Minuten vor drei (fünfzehn Uhr) runter gehe, ist er schon da:
„Ich bin schon fertig, wir können fahren“, begrüße ich ihn.
„Klar, dass du fertig bist, du hattest zwölf Stunden, um dich vorzubereiten!“
Ende gut alles gut: Ich sitze jetzt am Flughafen und das Boarding wird gleich angesagt.
Der Verlag Akademie der Abenteuer wurde Ende 2020 gegründet, um in diesem Kinderbücher neu aufzulegen und Bücher in die Welt zu bringen, die es sonst vielleicht nicht gegeben hätte. Seitdem sind über 50 Bücher von mehr als 20 Autorinnen und Autoren aus vielen Teilen der Welt erschienen – und die Reise geht weiter. Alle Bücher des Verlags lassen sich finden im Überblick.
Maria Giovanna Tassinari leitet das Selbstlernzentrum am Sprachenzentrum der Freien Universität Berlin. Ihre Forschungsinteressen sind Autonomie von Lernenden und Lehrenden, Sprachlernberatung, Emotionen und Gefühle in Fremdsprachenlern- und lehrprozesse sowie in Beratungsprozessen.
Sie ist im wissenschaftlichen Board des Research Institute for Autonomy in Language Education, sowie Mitglied von Learner Autonomy Special Interest Group vom IATEFL und Autonomy Focus Group von Cercles.
Neben ihren wissenschaftlichen Publikationen hat sie auch einen privaten Blog.
https://www.sprachenzentrum.fu-berlin.de/slz/index.html
https://lasig.iatefl.org/