von Maria Giovanna Tassinari
In den Tagen in Italien haben wir viele davon gesehen. Vereinzelt am Rande einer engen, kurvenreichen Landstraße in Castiglione di Cervia, vor einem kleinen offenen Platz, den Liebespaare nachts aufsuchen; viele, eng aneinander wachsend, an der geraden Straße, die nach Terra del Sole führt, da, wo die schattenspendenden Pinien aufhören und die Sonne Oberhand gewinnt; verstreut in den noch nicht reifen Kornfeldern, an den Hängen am Monte Poggiolo. Mohnblumen. Sie wachsen, biegen sich im Wind, Seite an Seite mit gelb blühenden Blumen, deren Namen ich nicht kenne. Sie sprühen ihre rote, warme Farbe in die Weite auf grüne Wiesen, auf gelbe Felder. Ich liebe sie, ihre zarten, dünnen Blätter, die schwarzen Fruchtknoten in ihrer Mitte, ihren langen, leicht pelzigen Stengel. Ich bewundere ihr Dasein: zerbrechlich und zart, und doch mutig, sich ihrer Vergänglichkeit bewusst, stehen sie da und spenden uns ihre Schönheit.