Regieanweisung

// von Boris Pfeiffer //

Dann kommste raus in die Stadt. Die Stadt ist so voll. Es gibt so viele Menschen, so viele Gesichter. So viele Aggroautofahrer. Arme. Angeber. Was auch alles. Dieses ganze, ganze, ganze … wenn man so durchkommt … Volle Bezirke. Und dann ist eben so ne Station im Krankenhaus ein Teil von einer Stadt. Mit allen Facetten des Lebens. Und eben auch, so gesehen, auch nur eine Facette … (er stöhnt auf) Und auf der Straße Menschen, Menschen, Menschen. Heute ist das Internet ausgefallen bei vielen Telefonanbietern. Dann frage ich mich, sind es die Russen, die dafür sorgen … (schweigt) 577 Euro Strafe hast du kassiert? Mann, das ist viel … Alter … Ich stand plötzlich auf der Straße und Buch, Buch Berlin ist der äußerste nördliche Zipfel, wo ich genau zweimal im Leben bisher war. Mit heute. Ich hatte keine Ahnung, wie ich ich da hin komme. Und ich hatte keine Karte. Ich hatte kein Internet. Und dann habe ich einen Freund angerufen, der als Taxifahrer arbeitet. Der hat mir den Weg beschrieben. Menschen, die den Weg beschreiben, die sagen so viel Unnützes. Dann ist da der Hubschrauberlandeplatz … Aber ich hab mir dann die Straßennamen gemerkt und hab die wiederholt und das gefunden. (atmet tief aus) Diese Stadt heute … wahrscheinlich ist sie jeden Tag so … Jetzt fährt gerade ein Fahrradfahrer vor mir … also, er fährt so zwischen den Autos durch, also zwischen Stoßstange hinten und Stoßstange vorne. Zehn Meter weiter davor ist ein Fahrradweg. Aber er so … durch. Und alles ist so ein bisschen tohuwabohu. Fahrradfahrer … Stoßstangen … Kein Internet … Teil des Tohuwabohu. (er setzt den Blinker, das Tackern ertönt) Hm. Ja. Und noch’n Fahrradfahrer … und dschummm … Alles gut gegangen. Aber das eine Auto fährt einfach rechts. Ach, Mann, die Fußgänger haben es geschafft. Aber gehalten für die hat der nicht. Man merkt, eine volle Stadt ist für die Menschen anstrengend. Manche schleichen, manche rasen. Ja, das war viel heute. Viel gesehen. Wirklich viel. (er fährt, stellt den Blinker ab) Sprich, jetzt bin ich müde. Morgen muss ich um 4 Uhr aufstehen und dann in die Nähe von … mit dem Zug aber. Und ich werde … und dann … weiß nicht, ob heute … oder … ich bin jetzt groggy. Ich werde mich jetzt groggy sein lassen. Und es tut mir leid, dass du diese Strafe kassiert hast. 577 Euro … Möge dein Portemonnaie darüber hinwegkommen und dein Ärger verfliegen.

/ Der Verlag Akademie der Abenteuer wurde Ende 2020 gegründet. Hier fanden zunächst Kinderbücher ein neues Zuhause, die sonst aus dem Buchhandel verschwunden wären. Dies ermöglicht den Autorinnen und Autoren ihre Bücher auch weiterhin bei Lesungen vorzustellen und ihre Backlist zu pflegen. Schritt für Schritt kamen dann Neuveröffentlichungen hinzu. Seitdem sind über 50 Bücher von mehr als 20 Autorinnen und Autoren aus vielen Teilen der Welt erschienen –  zweimal hochgelobt von Elke Heidenreich. Alle Bücher des Verlags lassen sich finden im Überblick.

Boris Pfeiffer ist einer der meistgelesenen Kinderbuchautoren Deutschlands. Er schreibt zum Beispiel  für die beliebte Kinderbuchreihe ‚Drei ??? Kids‘, von ihm stammen ‚Celfie und die Unvollkommenen‘, ‚Die Unsichtbar-Affen oder ‚Das wilde Pack‘. Er ist der Gründer des Verlags Akademie der Abenteuer. Zuletzt erschienen dort von ihm zusammen mit der in Australien lebenden Malerin Michèle Meister die Gedicht- und Bildbände für Erwachsene „Nicht aus Adams Rippe“ und „Mitten im Leben“. Ausstellungen mit den Bildern und Gedichten finden Mitte 2024 und im Frühjahr 2025 in Berlin und Brandenburg statt. Von Kindern mit großer Aufmerksamkeit gelesen wird seine vierbändige Ozean-Geschichte SURVIVORS, die von einem Schwarm bunt zusammengewürfelter Fische erzählt, deren gemeinsames Ziel es ist, den Klimawandel zu überleben. Sein Roman „Feuer, Erde, Wasser, Sturm – Zum Überleben brauchst du alle Sinne“ wurde in der Süddeutschen Zeitung als eines der zehn besten Jugendbücher des Jahres 2023 gelobt. Es wird zur Zeit von ‚Dein Spiegel‘ im Rahmen von ‚Der Erde eine Zukunft geben‘ hier verlost. //

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