// von Anka Rahn //
„Ich komme ja nicht mit, dann wird euer Zug wohl fahren,“ meinte mein Mann, als er von den Ausflugsplänen seiner Mutter und mir hörte. Seit dem 17.11. ist mein Mann der Überzeugung, dass man, wenn er mit der Bahn fährt, nicht so ankommt, wie man es geplant hat. Das wäre dann also wie: Regenschirm einstecken hilft, damit es nicht regnet!
Das Desaster unserer Sommerurlaubsbahnreise von Leipzig nach Hause hatte ich erfolgreich verdrängt. Da sind wir nach stundenlangem gemeinsamen Warten (mit dem Zugpersonal) dann doch zum Flix-Bus gewechselt und haben uns wegen weiterer Streckenstörungen vom BER abholen lassen, quasi eine Weltreise.
„Streckensperrung: Fernverkehr zwischen Berlin und Hannover beeinträchtigt“, hieß es im roten Wörter-Laufband beim Öffnen der Bahn-App am frühen Novembermorgen. Seit Monaten hatte mein Mann geplant, seit Wochen und Tagen fieberte er freudig diesem Tag der Anreise, sogar 1. Klasse (!), entgegen: weg vom Arbeitsstress und stundenlangen Autofahren, hin zum Jahr-für-Jahr-Treffen mit seinem Jüngsten zum Festival – Wochenende der musikalischen Schwer-Metaller am Weissenhäuser Strand.
Schlagartig war die nette Tschüß- Stimmung dahin. Peng! Gemaule, Gemecker …
Irgendwie haben sich irgendwann Vater und Sohn trotz der Bahnumwege getroffen. Das las ich Stunden später im Chat. Sie haben das traditionelle Männerwochenende mit viel lauter Musik genossen.
Mit einer Stunde Verspätung und auf die Berliner Türblockierer mit ihren Fahrrädern schimpfend ist mein Mann dann mit dem Zug zurückgekehrt.
Für die lächerlich kurze Strecke aus der Provinz zum Adventseinkauf nach Gesundbrunnen brauchte der RE3 heute 28 Minuten – planmäßig und real.
Das muss man ja auch mal loben!
Bevor ich von zuhause losging, habe ich übrigens noch schnell den Regenschirm eingesteckt. Meine Mutter und ich hatten einen prima Ausflug bei gutem Wetter. Mein Mann war ja auch nicht mit.
Der Verlag Akademie der Abenteuer wurde Ende 2020 gegründet, um in diesem Kinderbücher neu aufzulegen und Bücher in die Welt zu bringen, die es sonst vielleicht nicht gegeben hätte. Seitdem sind über 50 Bücher von mehr als 20 Autorinnen und Autoren aus vielen Teilen der Welt erschienen – und die Reise geht weiter. Alle Bücher des Verlags lassen sich finden im Überblick.
Anka Rahn leitet die Boris-Pfeiffer-Schulbibliothek. Sie liebt gute Bücher, setzt sich aktiv für die Leseförderung ein und liebt, neben ihrer Mutter, auch ihren Mann und ihre beiden Motorräder.