notiert von Boris Pfeiffer
‚Bed and breakfast misantrophe‘, so nennen die Freunde ihre vorübergehende Unterkunft. Ameisen bis zu den Waden, Bauarbeiter, die die Fenster einreißen müssen, eine kaputte Waschmaschine, geschlossene Einkaufsläden, der Ozean versandet, der Himmel ohne Licht, der Kühlschrank kaputt. Sie frühstücken trotzdem, sie gehen zum Strand, sie bekommen freundlichen Kontakt zu den Bauarbeitern mithilfe von Zimt, der die Ameisen vom Eindringen abhält, die Fenster spenden Licht, die Läden werden von ihren Besitzern geöffnet und es gibt was man braucht, benötigt und fragt. Der Ozean ist noch nicht am Ende. Es fällt leicht, misanthropisch zu werden, wenn man nicht achtgeben würde. Die Mehrheit ist entschieden nicht misanthropisch.
Sie ist menschenfreundlich und kann es beweisen. Gabriele von Arnim beschreibt es in ihrem Buch ‚Das Leben ist ein vorübergehender Zustand‘ in diesen Tagen zutreffend liebevoll so: „Menschen, die ihre eigenen Gefühle nicht kennen und auch nicht die der anderen, sind nicht nur unglücklich, sie können gefährlich werden. Weil sie Härte mit Stärke verwechseln und Mitgefühl mit Schwäche. Weil sie denken, es sei besser zu nehmen als zu geben. Und Freundlichkeit sei nur was für Weicheier. Die ihren Schmerz in Verliese einmauern und riesige Felsbrocken aus Arroganz, Abwehr, Urteil und Zorn vor die Tür rollen, damit er unerreichbar bleibt. Es leiden die Individuen. Es leidet der soziale Zusammenhalt. Eine freie Gesellschaft lebt auch von der Empathie, der Achtsamkeit, des Achtens auf andere.“
(Gabriele von Arnim, Das Leben ist ein vorübergehender Zustand, 6. Auflage Februar 2022, Rowohlt Verlag, Hamburg, April 2021)
Der Verlag Akademie der Abenteuer wurde Ende 2020 gegründet, um in diesem Kinderbücher neu aufzulegen und Bücher in die Welt zu bringen, die es sonst vielleicht nicht gegeben hätte. Seitdem sind über 50 Bücher von mehr als 20 Autorinnen und Autoren aus vielen Teilen der Welt erschienen – und die Reise geht weiter. Alle Bücher des Verlags lassen sich finden im Überblick.