von Boris Pfeiffer
Als Junge, fast noch als Knirps, lief ich öfter mal den Tag in Strumpfhosen umher. Eigentlich wirklich praktische Dinger, ist die Wolle fest genug, trägt man Schuh, Socke und Hose in einem, hat nicht kalt und gut spielen ist darin auch, denn man sitzt, purzelt und springt, kniet und schläft gleichermaßen bequem in seiner Strumpfhose. Vielleicht ist es also sogar schade, dass die Männer in Strumpfhosen ausgestorben zu sein scheinen. Vielleicht war ja sogar die Strumpfhose ein Teil ihres weltlichen Gerechtigkeitsempfindens, wenn ich an Robin Hood und Little John denke. Ein wahres Wundermoment bekam ich als Kind in der Strumpfhose geschenkt, wenn meine Mutter sie mir beim Anziehen mit beiden Händen bis über die Hüften zog, sie dann rechts und links fest packte und mich hochhob, so dass ich in ihren Händen zu fliegen begann, dabei natürlich den Boden unter den Füßen verlor und diese dank der Schwerkraft von alleine in die dafür vorgesehenen Stellen schlüpften. Ich stelle mir gerade vor, dass alle Kriegstreiber für eine Woche jede Nacht träumen, dass ihre Mütter genau das mit ihnen machen. Natürlich im Mannesalter. Das Gesicht ihrer Mutter vor Augen – wie ginge der Traum weiter? Würden die Mütter liebevoll lächeln? Würden sie sie weinend ansehen? Würden sie ein strenges Gesicht machen, das so aussieht, als würden die Füße den Erdboden nie wieder berühren?
Der Verlag Akademie der Abenteuer wurde Ende 2020 gegründet, um in diesem Kinderbücher neu aufzulegen und Bücher in die Welt zu bringen, die es sonst vielleicht nicht gegeben hätte. Seitdem sind über 50 Bücher von mehr als 20 Autorinnen und Autoren aus vielen Teilen der Welt erschienen – und die Reise geht weiter. Alle Bücher des Verlags lassen sich finden im Überblick.