von Maria Giovanna Tassinari
Desiderare, auf Italienisch „wünschen“, kommt vom Lateinischen desiderare, die Sterne aufmerksam betrachten oder den Blick von den Sternen abwenden. Nach dieser Etymologie ist desiderium das Betrachten von etwas, das man nicht (mehr) hat, der Wunsch, die Sehnsucht danach.
„De-„ bedeutet „weg von“. De-siderare: Weg von den Sternen wünschen.
Was mich an diesem Wort fasziniert, sind die Sterne. So ist die Bewegung des desiderare – der Person, die sich etwas wünscht – eine Bewegung nach oben. Wenn ich desidero, wenn ich mir etwas herbeisehne, hebe ich meinen Blick zu den Sternen im Himmel, strecke ich meinen Arm und meine Hand bis nach oben und pflücke sanft das, was ich mir wünsche, was ich mir innerlich wünsche, zu mir herunter. Weil die Verwirklichung der tiefsten Wünsche bereits erfolgt ist, hängt das Gewünschte da, oben, an den Sternen, und wartet nur darauf, dass ein Herz danach ruft.
Desiderare viene dal latino desiderare, contemplare le stelle o, secondo un’altra interpretazione, distogliere lo sguardo dalle stelle. Secondo quest’etimologia desiderium è il contemplare qualcosa che non si ha o non si ha più, il moto dell’animo verso la cosa desiderata o la sofferenza per la sua mancanza.
Il prefisso “de-“ ha valore di allontanamento. De-siderare: far scendere dalle stelle con la forza del proprio sguardo.
Ciò che mi affascina in questa parola sono le stelle. Così il movimento del desiderare, della persona che desidera, è un movimento verso l’alto. Quando desidero alzo gli occhi verso le stelle, verso il cielo, stendo il braccio e la mano, fino a cogliere con delicatezza quello che desidero, come un frutto da un albero. Perché i desideri sono già realizzati, sono lassù, sulle stelle, e aspettano solo un cuore che li chiami.
Maria Giovanna Tassinari leitet das Selbstlernzentrum am Sprachenzentrum der Freien Universität Berlin. Ihre Forschungsinteressen sind Autonomie von Lernenden und Lehrenden, Sprachlernberatung, Emotionen und Gefühle in Fremdsprachenlern- und lehrprozesse sowie in Beratungsprozessen.
Sie ist im wissenschaftlichen Board des Research Institute for Autonomy in Language Education, sowie Mitglied von Learner Autonomy Special Interest Group vom IATEFL und Autonomy Focus Group von Cercles.
Neben ihren wissenschaftlichen Publikationen hat sie auch einen privaten Blog.
https://www.sprachenzentrum.fu-berlin.de/slz/index.html
https://lasig.iatefl.org/
https://kuis.kandagaigo.ac.jp/rilae/
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