// von Boris Pfeiffer //
Trinkgeld ist in Italien verpönt. „Nee, nee, nee“, sagt der Waschmaschinenmann, „ich werde schon für meine Arbeit bezahlt!“ „Nee, nee, nee“, sagt des Gasmann, „ich werde schon für meine Arbeit bezahlt. Heb dir das Geld für was Wichtiges auf!“ „Nee, nee, nee“, sagt der Bodenverleger, „ich hab mein eigenes Geschäft, Trinkgeld würde mich jetzt echt beleidigen!“ Wie anders das in Deutschland ist, obwohl wir viel höhere Löhne haben. Komisch, wa?
// Der Verlag Akademie der Abenteuer wurde Ende 2020 gegründet. Hier fanden zunächst Kinderbücher ein neues Zuhause, die sonst aus dem Buchhandel verschwunden wären. Dies ermöglicht den Autorinnen und Autoren ihre Bücher auch weiterhin bei Lesungen vorzustellen und ihre Backlist zu pflegen. Schritt für Schritt kamen dann Neuveröffentlichungen hinzu. Seitdem sind über 50 Bücher von mehr als 20 Autorinnen und Autoren aus vielen Teilen der Welt erschienen – zweimal hochgelobt von Elke Heidenreich, einmal in den Musenblättern zum Buch des Jahres gekürt. Alle Bücher des Verlags lassen sich finden im Überblick.
Boris Pfeiffer ist einer der meistgelesenen Kinderbuchautoren Deutschlands. Er schrieb zum Beispiel die von Kindern und Erwachsenen gleichermaßen als einzigartig gelobte historisch-fantastische Zeitreisensaga ‚Akademie der Abenteuer‘, wie auch über 100 Bände für die beliebte Kinderbuchreihe ‚Drei ??? Kids‘. Von ihm stammen ‚Celfie und die Unvollkommenen‘, ‚Die Unsichtbar-Affen oder ‚Das wilde Pack‘. Er ist der Gründer des Verlags Akademie der Abenteuer. Zuletzt erschienen dort von ihm zusammen mit der in Australien lebenden Malerin Michèle Meister die Gedicht- und Bildbände für Erwachsene „Nicht aus Adams Rippe“ und „Mitten im Leben“. Die nächste Ausstellung mit den Bildern und Gedichten findet 2025 in der Bibliothek Zeuthen statt. Band 3 und 4 entstehen zur Zeit. Von Kindern mit großer Aufmerksamkeit gelesen wird Boris Pfeiffers vierbändige Ozean-Geschichte SURVIVORS, die von einem Schwarm bunt zusammengewürfelter Fische erzählt, deren gemeinsames Ziel es ist, den Klimawandel zu überleben. Sein Roman „Feuer, Erde, Wasser, Sturm – Zum Überleben brauchst du alle Sinne“ wurde in der Süddeutschen Zeitung als eines der zehn besten Jugendbücher des Jahres 2023 gewählt. Er arbeitet zur Zeit an einem neuen Roman und schreibt neue Kinderbücher mit den Fußballvereinen der Deutschen Bundesliga //
Aus dem Verlag:

Vielleicht, lieber Boris, solltest du nicht von Italien sprechen, wenn es um eine Erfahrung aus der Emilia-Romagna geht? – Ich sage vielleicht und setze ein Fragezeichen. Eine zweite Sache wäre die: in meiner Kindheit noch, meiner bayrischen, wurde uns von den Eltern eingeschärft, dass man auf keinem Fall dem Chef ein Trinkgeld geben darf. In unserem Fall kam das freilich allein für den Friseur in Betracht. Da gab’s nämlich einen Chef mit zwei Gehilfen. Je nachdem, bei wem du dran warst, hattest du deinen Obolus auszurichten. – So in meiner Kindheit noch. In der traditionellen Ständegesellschaft waren das zwei Welten: die Trinkgeldgeber und die Trinkgeldempfänger. Man konnte sie an ihrer Kopfbekleidung erkennen. Die einen hatten einen Hut auf, die anderen eine Mütze.
Die Italienerin an meiner Seite meint, es sei in ganz Italien so. Aber … je mehr Touristen, desto anders dürfte sich das darstellen – denke ich so vermutlich wie du vielleicht schreibst.
Nehmen Kellner auch kein Trinkgeld mehr an? Ich frage, weil man bei uns in der Veneto Region nie gehört hat, dass man dem Waschmaschinenmann oder dem Gasmann Trinkgeld gibt… Trinkgeld gibt man Kellnern im Restaurant oder im Cafe. Als ich klein war, gab man dem Krankenpfleger im Krankenhaus ein „Trinkgeld” oder bot ihm einen Kaffee an, aber das war eher eine kleine Geste, um sich die Gunst des Krankenpflegers zu sichern … Niemand würde in meiner Region auf die Idee kommen, dem teuren Wassermann, der auch noch schwer zu erreichen ist, weil er entweder immer beschäftigt ist oder sich weigert, eine kleine Wartungsarbeit zu erledigen, Trinkgeld zu geben… Aber wir sind die Leute von Carlo Goldoni … sehr bedacht auf unser Geld und …. das Geld der anderen …
Kellnern an der Bar auf ekien Fall. Im Restaurant ist es nicht nötig, wird aber auch angenommen.