von Boris Pfeiffer
Die Jungen der ersten Klasse spielen Fußball auf einem kleinem Sportplatz am Rande des Schulhofs. Der Ball ist leicht, ein Plastikball, weiß mit rosa Tupfern. Bei einem Schuss fliegt er über den Zaun auf den angrenzenden Parkweg. Ein Spaziergänger kommt vorbei, und sie bitten ihn, ihnen den Ball zurückzuwerfen. Der Spaziergänger tut es. „Danke“, ruft einer der Jungen und sie spielen weiter. Der Spaziergänger setzt seinen Gang um den See fort und sein Blick verweilt einen Augenblick auf dem Schulhof. Ein Stück abseits des Fußballfeldes sitzt ein Mädchen, nicht älter als die Jungen, auf einem Fahrradständer. Ihr Blick ist in sich gekehrt, sie sitzt still, den Kopf geneigt. Sie sieht nachdenklich aus. Dann bemerkt der Spaziergänger, dass sie nicht nachdenklich ist, sondern hingebungsvoll konzentriert. Sie hält eine weiße Flaumfeder in den Fingern, vielleicht von einer der Enten, die um den Parkteich leben. Sie streicht sich die Feder hin und her über die Oberkante ihrer Lippe. Sie spürt der winzigen Feder und der Berührung in sich nach. Sie ist versunken. Sie wirkt wie nicht von dieser Welt, so sehr ist sie bei sich.
Boris Pfeiffer ist einer der meistgelesenen Kinderbuchautoren Deutschlands, sein Werk in viele Sprachen übersetzt. Im Verlag Akademie der Abenteuer erscheint seine (dem Verlag den Namen gebende) Buchreihe um die Magie des Wissens und die Macht des Geldes Akademie der Abenteuer. Zuletzt erschien zusammen mit der in Australien lebenden Malerin Michèle Meister der Gedichtband Lockdown – ein C-Movie.