von Anita Rehm
Vor einer Woche konnte ich nach einer Premierenfeier um 00 Uhr
noch bei einer sich anschließenden Geburtstagsfeier dabei sein.
Das nicht mehr ganz junge Geburtstagskind, einiges über Mitte 80
inzwischen, bekam viel Applaus für seine Vitalität und sein Lebenswerk.
Ich stellte mich auch zur Gratulation an. Als ich an der Reihe war, drückte
und küsste ich den Mann, den ich vor 49 Jahren das letzte Mal in meinen
Armen gehalten hatte … Unsere Affäre war im Sommer 1972 gewesen.
Aber an diesem Abend wollte ich ihn nicht daran erinnern. Und er erkannte
mich offensichtlich auch nicht mehr. Zu viele Jahre waren vergangen.
Schmunzelnd und voller Erinnerungen habe ich diese letzte zärtliche
Berührung in mich aufgenommen.
Die Journalistin Anita Rehm veröffentlichte im Verlag Akademie-der-Abenteuer zuletzt ihren Tatsachenroman „Entführt“ über einen berühmten Entführungsfall der Nachkriegszeit in Mainz. Zur Zeit arbeitet sie an einem Bildband über in Berlin lebende Künstlerinnen und Künstler aus dem Nahen und ferneren Osten, die der Stadt seit den 80er Jahren verbunden sind.