Schlangentöter

von Boris Pfeiffer

Die Schlange vor der Bäckerei ist nicht allzu lang. Vornean eine Frau und ihr Mann. Dahinter eine einzelne Dame. Dahinter kommt eben noch ein Radfahrer an. Im Laden dürfen zur Zeit immer zwei Leute einkaufen. Und zwei sind auch drin und werden gerade bedient.  Auf der Straße vor den Schrägparkplätzen hält ein roter Mini. Ein Mann um die 40 steigt aus, lehnt sich aufs Autodach, späht in das Geschäft, wartet, dass einer der beiden Einkaufenden heraus kommt, rennt schnell an den Wartenden vorbei, ruft dem Ehepaar zu: „Sie wollen ja eh zu zweit rein“ und drängelt sich vor. Die Frau und der Mann sehen sich an, sagen aber nichts weiter. Der nächste Kunde kommt raus, die Frau geht hinein, ihr Mann sagt ihr, was er haben möchte. Drinnen bestellt die Frau zwei Kaffee to go, ein Franzbrötchen und ein Croissant zum gleich Essen und ein Brot. Die Verkäuferin macht die Kaffees und packt das übrige zusammen. Alleine kann die Frau das nicht tragen. Der Vordrängler ist bedient worden und kommt raus aus dem Laden. Der Mann nickt ihm zu: „Grüßen Sie Ihre Mutter herzlich, ihre gute Erziehung ist leider verpufft.“ Dem Minifahrer ist das alles scheißegal. Er brüllt: „Ihre Frau hat gesagt, ich kann vor.“ „So wie alle, die wir hier warten“, lächelt der Mann. Er geht in den Laden und hilft seiner Frau. Erlebt in Berlin-Wilmersdorf

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