von Anita Rehm
Vor ungefähr 30 Jahren hatte ich mich zu einem Interview für das ZDF mit einer italienischen Regisseurin in einem hinteren Raum im Berliner Hotel Kempinski verabredet. An diesem Tag präsentierte sie gerade ihren Film zur Berlinale. In einer Nebenrolle: Milva.
Großzügig fragte die Regisseurin mein Kamerateam und mich nach unseren Getränkewünschen. Wir bestellten Kaffee und Mineralwasser beim Kellner. Kurz vor Beginn des Interviews erschien plötzlich Milva im Raum, wirklich wie eine Fee. Man konnte ihr ansehen, dass auch sie gerne zu einem Interview bereit gewesen wäre. Als die Regisseurin mich auf Französisch ansprach, ob ich auch Milva interviewen wollte, sagte ich spontan und journalistisch noch etwas unbedarft: „Non, ce n’est pas nécessaire.“ Daraufhin drehte sich Milva grollend um, schmiss ihre langen, roten Haare nach hinten und verschwand. Als das Interview beendet war, verließ auch die Regisseurin schnell den Raum. Wir waren gerade dabei, unser Equipment zusammenzupacken, da erschien der Kellner mit der Rechnung. Die Summe betrug ca. 40 D-Mark. Ich erklärte dem Kellner, dass wir eingeladen worden seien und er möge das bitte auf die Hotelrechnung der Regisseurin setzen. Die wohne hier nicht, aber Milva, antwortete er mir und schlug vor, die Rechnung auf deren Zimmernummer zu setzen. Ich hatte zugegebenermaßen keine Skrupel, es so zu machen. Kichernd verließen wir das Kempinski. Ich weiß nicht, wie die Geschichte ausging, da ich Milva nie wieder begegnet bin.