Im Hintergrund

von Erwin Grosche

Na sind sie auch so groß geworden? So schön, so wichtig und so vorbildhaft?  Na sind sie auch so angesehen geworden und jeder schaut zu ihnen auf, weil sie ganz oben stehen?
Ich habe es nicht geschafft, und was habe ich mich bemüht „gut“ zu sein. Guter Sohn, guter Schüler, guter Ehemann, guter Vater, guter Mensch zu sein, aber ich habe es nicht geschafft. Aber manche müssen auch im Hintergrund stehen. Das ist vielen von denen, die im Vordergrund stehen, gar nicht so klar: Ohne Hintergrund würde es keinen Vordergrund geben. Wenn ich nicht ganz im Hintergrund stehen würde, dann ständen sie nicht vor mir, wo es angeblich besser ist. Das ist eine „Winwin Situation“, eine „Erwin Situation“. Ich halte mich bewusst zurück, damit sie immer vorne sein können. Nur weil der SC Paderborn so schlecht ist, kann Bayern München so gut sein. Was ist das überhaupt für eine Unhöflichkeit, wenn die Bayern als Gäste in Paderborn weilen, dann gewinnt man doch nicht 6:0? Da ist man höflich und verliert aus Respekt vor den Gastgebern. Ich meine, wenn ich Bayern München wäre, könnte ich auch 6:0 gewinnen, aber aus Höflichkeit gegen den SC Paderborn zu verlieren, ist vielleicht die größere sportliche Herausforderung. Die Gewinner müssen den Champagner verspritzten, die Verlierer dürfen ihn trinken. Und ich weiß wovon ich da rede, der erste gepiercte Typ mit dem ich zusammen war, war mein Teddy von Steiff.

Der Autor, Schauspieler, Kabarettist und – nicht zu vergessen ! – Paderborner Erwin Grosche, in jedem seiner Fächer ein herz- und kopferreichender Meister, veröffentlicht im Verlag Akademie der Abenteuer als nächtes Buch den Gedichtband „Das ist nicht so, das ist ganz anders“. Die umwerfenden farbigen Holzschnitte dazu stammen von Hans Christian Rüngeler.

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