Fakirette

von Henry A. Selkirk



Ich bin gerade etwas neidisch und irritiert, mir passiert nie was, das witzig, traurig, philosophisch wäre, nichts was für eine kurze Geschichte taugt. Vielleicht bin ich blind geworden für meine Umgebung.  Sollte ich etwas erfinden?
„Tach.“
„Tach.“
„Fr.Müller-Gensefleisch?“
„Ja.“
„Erste oder zweite Dosis?“
„Zweite.“
„Über siebzig?“
„Dit geht se gar nüscht an.“
„Doch, de Taxizentrale will det war dit frajen.“
„Dit jeht die Zentrale jar nüscht an. Und nu fahren Se, ick hab um zwölf Termin. In Treptow. Se kennen den Wech?“
„Ja, aba wir fahren auffm Wedding.“
„Ick will aba nach Treptow.“
„Die Zentrale sacht, ich soll alle nach Wedding fahren, die zur zweiten Prüfung antreten. Und … zeigen Se mal die Einladung, nur um sicherzustellen, dit Se ooch berechtigt sind.“
„Prüfung? Was n für ne Prüfung? Und was jeht Se denn meene Einladung an?“
„Anordnung von die Zentrale, jute Frau, sach ich doch. Zeigen Sie den Wisch – oder ick buch ne Fehlfahrt.“
„Wieso Fehlfahrt?“
„Weil ick Se nicht fahren darf, wenn ick den Wisch nicht überprüft habe. Da muss stehen, dass Ihn’ keene Kosten entstehen, sonst krieg icke keen Geld vom ollen Müller.“
„Hier denn … Lesen können Se ja wohl alleene?“
„Jau, sogar det Navi bedienen kann ick alleene. – Also jut, denn ab zur zweiten Prüfung in den Wedding.“
„Wat für ne zweite Prüfung?“
„Die zum Fakir. Oder Fakirette? Wees nich, wie det für Frauen heißt. Sie wollen sich doch pieksen lassen, oda?“
„Det macht mich noch lange nich zum Fakir, Sie Clown!“
„Schelm, bitte. Soviel Zeit muss sein. Schelm von Berlin.“

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