Umzug

von Susanne Weiss

Anfangs war es ja nur so etwas wie ein Steckenpferd. Krimis mussten warten, bis die Arbeit getan war, die Forschungsmagazine vollgeschrieben, erledigt auch der Unterricht in verständlichem Schreiben für Jungakademiker (schwierig). Dann fegten die Ereignisse die kleine Firma hinweg. Da hieß es, die Notgroschen (eigentlich für später gedacht) zusammenzukratzen – und dann was? Sprünge in kaltes Wasser beleben ja bekanntlich Gemüt und Kreislauf. Also sprang ich. Ich beschloss, das Steckenpferd zum Hauptverkehrsmittel zu machen.
Hier und da müssen aber noch Kleinigkeiten aus dem alten Leben erledigt werden. Dann denke ich voller Sehnsucht an meinen korrupten Bürgermeister, an den Finsterling mit der Narbe im Gesicht, an die junge Physikerin, die als eine der ersten in London studieren darf, ihren Bruder, den tapferen Reporter, den schrägen Chefinspektor von Scotland Yard, einen Wissenschaftler, dem man nicht trauen kann, an zwielichtige Millionäre und an all die Morde, die man so braucht. Ich denke an Onkel Edgar und eine Nacht im Nebel an der Themse. Und wenn ich dann auf diese Kleinigkeit schaue, die da noch getan werden muss, kommt nur noch ein Gedanke: Ich will nach Hause.

Susanne Weiss ist Autorin und Wissenschaftsjournalistin. Darüber hinaus führen ihre Buchempfehlungen die geneigten Leserinnen und Leser hoch unterhaltsam in die geheimnisvollsten Ecken und Wissensgebiete der Welt.
Im Verlag Akademie der Abenteuer erscheinen in den kommenden Monaten die Auftaktbände ihrer beiden neuen Krimireihen.

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