ELEKTRO SOHLICH TEIL ZWEI

von Erwin Grosche

Gestern sah ich einen Transporter von Elektro Sohlich aus Erwitte. Sohlich lässt ein Schwein für sich werben, dessen Ringelschwanz einen Stecker hat, der sich auf beide Löcher im Rüssel zubewegt. Ein Schwein auf einem Elektroladen-LKW fällt schon auf. Ich glaube, dass man sich als Mitarbeiter von Elektro-Sohlich auf viel Häme gefasst machen muss. „Na, wieder Schwein gehabt?“, wird wohl eines der harmlosesten Sprüche sein, auf die die Männer von Sohlich vorbereitet sein müssen. Der Bau ist kein Ponyhof, da herrscht ein rauher Ton. Man empfängt sich da nicht mit der Erkenntnis von John Steinbeck: „Es ist wahr, dass wir schwach und krank und hässlich und streitsüchtig sind, aber wenn das alles ist, was wir sind, wären wir vor Jahrtausenden schon von der Erde verschwunden.“ sondern mit einem kantigen: „Na, heute schon gekotzt?“ Wenn ich einen Mann hätte, der Bauarbeiter wäre, würde ich ihn nicht alleine dahin gehen lassen. Natürlich hämmern dort alle, mischen Speis, und lassen es dampfen, aber man verroht. Man steht vor dem Rohbau und wischt sich die Hände am Blaumann ab, wenn man vom Dixiklo gekommen ist. Vielleicht wollte Elektro Sohlich dem rauen Treiben etwas entgegensetzen. Vielleicht wollte er damit für Abwechslung sorgen. Elektro Sohlich aus Erwitte hat zündende Ideen. Vielleicht werden die irgendwann Früchte tragen. Ich setze auf Sohlich.

Der Autor, Schauspieler, Kabarettist und – nicht zu vergessen ! – Paderborner Erwin Grosche, in jedem seiner Fächer ein herz- und kopferreichender Meister, veröffentlicht im Verlag Akademie der Abenteuer als nächtes Buch den Gedichtband „Das ist nicht so, das ist ganz anders“. Die umwerfenden farbigen Holzschnitte dazu stammen von Hans Christian Rüngeler.

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