Freundlichkeit

(Maria Giovanna Tassinari) Während unserer Fahrt auf der Autobahn halten wir an einer Tankstelle. Ein mittelgroßer Raum mit dem üblichen Angebot: ein Frigo mit Getränken; Regale mit Schokolade, Keksen, Süßigkeiten; ein Stand mit CDs; ein kleiner Turm mit Kaffeebechern; eine Kaffeemaschine. Hinter dem Tresen steht ein junger Mann. Es ist der einzige Mitarbeiter hier. Wir kaufen ein belegtes Brötchen und eine Bockwurst: „Zum hier essen.“
Der junge Mann legt die Bockwurst auf einen Pappteller, schiesst Senf dazu. Als er auch ein Brötchen hinzulegen will, sagt mein Mann: „Ohne Brötchen, danke“.
Der junge Mann lächelt sanft und will das Brötchen zurück legen. Doch dann fügt er auf einmal hinzu: „Es ist im Preis inbegriffen.“ Er sieht meinen Mann abwartend an. Daraufhin nimmt mein Mann auch das Brötchen. Wir danken, zahlen und essen an einem der Stehtische. Als wir gehen, verabschieden wir uns. Inzwischen begrüßt er den nächsten Kunden.
Als wir ins Auto steigen, merke ich, dass mich etwas begleitet: Sein sanftes Lächeln, sein freundliches Wesen. Manchmal frage ich mich, ob es Engel gibt.

Maria Giovanna Tassinari leitet das Selbstlernzentrum am Sprachenzentrum der Freien Universität Berlin. Ihre Forschungsinteressen sind Autonomie von Lernenden und Lehrenden, Sprachlernberatung, Emotionen und Gefühle in Fremdsprachenlern- und lehrprozessen sowie in Beratungsprozessen.
Sie ist im wissenschaftlichen Board des Research Institute for Autonomy in Language Education, sowie Ko-Koordinatorin von Learner Autonomy Special Interest Group vom IATEFL und Autonomy Focus Group von Cercles.
Neben ihren wissenschaftlichen Publikationen hat sie auch einen privaten Blog.

https://www.sprachenzentrum.fu-berlin.de/slz/index.html
https://lasig.iatefl.org/

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