Kontrabass

// von Erwin Grosche //

Heute sah ich das Porträt einer Frau, die einen Kontrabass vor sich hielt. Ich fragte mich, ob sie überhaupt Kontrabass spielen kann: Der  Kontrabass konnte auch nur Deko sein. Vielleicht hatte die Fotografin einen Kontrabass in ihrem Studio stehen und dachte, ihr Model soll einfach einen Kontrabass vor sich halten, dann wirkt alles lebendiger. In der Tat kann man froh sein, wenn man auch ohne Kontrabass lebendig wirkt und die Aufmerksamkeit auf einem Foto nicht zu teilen braucht. Es ist schon erniedrigend, wenn man einen Kontrabass spielen muss, der nie „Danke“ sagt. Ich meine, die Fotografin hatte vielleicht in ihrem Studio auch eine Bratsche liegen, aber es sieht immer ein wenig bemüht aus, wenn man sich eine Bratsche an den Hals klemmt. Die Hälfte der Betrachter denkt sowieso, das ist eine Geige und der Rest wundert sich, dass man die Bratsche an den Hals geklemmt hat. Es sieht so aus, als müsste man ein ewig hungriges Baby stillen. Später gestand mir die Fotografin, dass ihr Freund Kontrabassist gewesen war und nur seinen Kontrabass dagelassen hat, als er verschwunden war. Sie hat ihn schon nach drei Wochen Abwesenheit für tot erklären lassen, weil er ohne seinen Kontrabass nie einen Schritt vor die Tür gemacht hatte. Er nahm ihn sogar mit ins Kino und fuhr ihn beim Einkaufen in einem Einkaufswagen herum. Sie selbst habe mal Klarinette gespielt, aber nach dem Vorfall mit dem Kontrabassisten habe sie kein Instrument mehr anfassen können. Sie beginne erst wieder jetzt sich daran zu gewöhnen, dass die Klarinette immerhin kein Saiteninstrument ist. Ich habe ihr dann einen Witz erzählt: „Macht sie einfach nur Getöse, nennt man sie auch Klariböse. Aber spielt sie gut, ich wette, nennt man sie auch Klarinette.“ Sie fand das aber nicht lustig und versteckte sich weinend hinter ihrem Kontrabass.    

Erwin Grosches und Hans Christian Rüngelers Band „Das ist nicht so, das ist ganz anders“ – liebevoll und hoch gelobt von Elke Heidenreich ist jetzt wieder da! Bestellbar. Zu Lesen. Zu kaufen. Ihr müsst ihm nicht mehr hinterherlaufen. In jeder Buchhandlung zu bekommen. Von Braunschweig bis zum Gardasee. Und in Meckpomm sowieso. Köln und Paderborn gelten auch als hervorragende Lesegebiete 😉

https://www1.wdr.de/mediathek/audio/wdr4/wdr4-buecher/audio-das-ist-nicht-so-das-ist-ganz-anders-von-erwin-grosche-100.html

Der Autor, Schauspieler, Kabarettist und – nicht zu vergessen ! – Paderborner Erwin Grosche, in jedem seiner Fächer ein herz- und kopferreichender Meister, veröffentlicht im Verlag Akademie der Abenteuer als nächtes Buch den Gedichtband „Das ist nicht so, das ist ganz anders“. Die umwerfenden farbigen Holzschnitte dazu stammen von Hans Christian Rüngeler. Inzwischen arbeitet Erwin Grosche an „Grosches Weltlexikon Zwo“ – es wird im Frühjahr 2023 im Verlag Akademie-der-Abenteuer erscheinen.

Der Verlag Akademie der Abenteuer wurde Ende 2020 gegründet, um in diesem Kinderbücher neu aufzulegen und Bücher in die Welt zu bringen, die es sonst vielleicht nicht gegeben hätte. Seitdem sind über 50 Bücher von mehr als 20 Autorinnen und Autoren aus vielen Teilen der Welt erschienen – und die Reise geht weiter. Alle Bücher des Verlags lassen sich finden im Überblick.

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